Für viele wird der Genuss von Lebensmitteln durch Beschwerden einer Nahrungsmittelallergie getrübt. Die Symptome reichen von Juckreiz oder Übelkeit bis zu lebensbedrohlichen Zuständen. Zudem reagieren erwachsene Menschen oft wegen einer Pollenallergie auf Nahrungsmittel. Unser Medical-Team fasst zusammen, worauf Sie achten sollten.
Bei einer Nahrungsmittelallergie richtet sich das Immunsystem gegen - an sich ungefährliche - Eiweiße aus Nahrungsmitteln. Der Körper betrachtet die Stoffe aus der Nahrung als schädlich und reagiert auf diese mit der Produktion von IgE-Antikörpern. Nach dem Kontakt der Lebensmittelallergene mit den IgE-Antikörpern führen diese zu einer verstärkten Freisetzung von Histamin und anderen Gewebshormonen. Dadurch entstehen eine allergische Reaktion und die begleitenden Beschwerden.
Nahrungsmittelallergien sind klar von Unverträglichkeiten zu trennen. Bei einer Allergie kommt es zu einer Reaktion der körpereigenen Abwehr - dem Immunsystem. Die Reaktionen können sehr schwer, teilweise sogar lebensbedrohlich, ausfallen. Im Falle einer Unverträglichkeit bzw. Intoleranz ist nicht das körpereigene Abwehrsystem beteiligt, sondern fehlende Enzyme im Verdauungssystem. Durch diese Störung der körpereigenen Prozesse treten Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Blähungen auf.
Unsere Ernährungsberaterin Mag. Kathrin Kittl war bei „push your limit“ zu Gast – dem Podcast, der Beine macht. Im Expertinnentalk mit der Sportwissenschafterin Elisabeth Niedereder dreht sich diesmal alles um die wichtigen Unterschiede zwischen Allergien und Unverträglichkeiten bzw. welche Tipps Betroffenen wirklich helfen können.
Es ist wichtig, zwischen primären und sekundären Nahrungsmittelallergien zu unterscheiden. Bei einer primären Nahrungsmittelallergie richten sich die Abwehrreaktionen direkt gegen ein Nahrungsmittel. Sie tritt meist schon in der frühen Kindheit auf.
Häufige Lebensmittelallergien bei Kindern:
Eine Allergie bei Kleinkindern kann spontan ausheilen. Bis zum Schulbeginn sind etwa 80 Prozent der Kinder beschwerdefrei. Gerade bei Kuhmilch-, Hühnerei-, Soja- und Weizenallergien besteht die Möglichkeit, dass sie mit den Jahren verschwinden. Allergien gegen Nüsse, Fisch und Krebstiere bleiben leider häufig ein Leben lang.
Erwachsene Menschen reagieren meist aufgrund einer vorhandenen Pollenallergie allergisch auf Nahrungsmittel, ausgelöst durch eine Kreuzreaktion. Eine solche Kreuzallergie entsteht, wenn das Immunsystem die Allergene verwechselt. Die Antikörper (IgE) richten sich dabei gegen Allergene im Obst oder Gemüse, die in ihrer Struktur jenen der Primärallergie (der Pollenallergie) ähneln. So reagieren viele Birkenpollenallerikerinnen und -allergiker beim Genuss von Äpfeln mit einem Jucken im Mund und/oder Schwellungen an der Zunge bzw. der Mundschleimhaut. Die Ursache ist die Ähnlichkeit des Apfelallergens mit dem Hauptallergen aus Birkenpollen. Man spricht deshalb bei dieser Form der Kreuzallergie von einer „pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie“.
Primäre Allergie | Kreuzallergie |
---|---|
Baumpollen (Birke, Hasel, etc.) und Gräserpollen | Kern- und Steinobst, Nüsse, Sellerie, rohe Kartoffeln |
Ragweedpollen (Ambrosia) | Banane, Melonen, Gurken, Tomaten |
Beifußpollen | Kartotten, Sellerie, Gewürze (Kümmel, Petersilie, Koriander) |
Hausstaubmilben | Schalentiere (Garnelen, Hummer, Schrimps, Schnecken, Krabben) |
Latex | Avocado, Bananen, Ananas, Kastanien, Kiwi, Kartoffeln, Tomaten, Buchweizen |
Besondere Vorsicht ist bei Allergien gegen Nüsse, Obst- und Gemüsesorten sowie Gewürzen geboten. Diese treten zunehmend häufiger auf und können heftige allergische Reaktionen hervorrufen.
Gerade die Frühling- und Sommerzeit lädt viele Menschen zum Genuss fangfrischer Meeresfrüchte ein. Doch auch Garnelen, Tintenfisch, Muscheln und Austern können allergische Reaktionen auslösen. Bei starker Überempfindlichkeit kann bereits der Hautkontakt (noch ohne Verzehr) starke Symptome, wie heftige Hautreizungen oder Atem- und Kreislaufbeschwerden, hervorrufen. Im schlimmsten Fall können die Auswirkungen sogar lebensbedrohlich sein (allergischer Schock). Da einige Allergene aus Hausstaubmilben Ähnlichkeiten mit Allergenen von Schalentieren aufweisen, sollten Betroffene einer Hausstaubmilbenallergie beim Essen von Meeresfrüchten besonders vorsichtig sein.
Bemerken Sie Symptome beim Genuss bestimmter Nahrungsmittel? Dann empfehlen wir die genaue Beobachtung (z. B. mit einem Symptomtagebuch) und die Durchführung eines Allergietests. Diese beiden Informationen sind eine optimale Voraussetzung für eine fachkundige Beratung durch eine Ärztin bzw. einen Arzt. Achten Sie bei der Durchführung eines Allergietests darauf, dass auch Kreuzallergien festgestellt werden.
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