Juckreiz, Hautrötungen und Ausschläge der Haut können Anzeichen einer Kontaktallergie sein. Charakteristisch für eine Kontaktallergie ist, dass die Hautveränderungen lokal und erst einige Stunden nach Berührung der allergieauslösenden Substanz auftreten. Man spricht bei einer Kontaktallergie daher auch von einer Spättypallergie. Unser Medical Team erklärt Ihnen in diesem Ratgeberbeitrag spannende Details zum Thema Kontaktallergie.
Für eine Kontaktallergie gibt es vielseitige Auslöser:
Der weltweit am häufigsten verbreitete Auslöser einer Kontaktallergie ist Nickel. Meistens sind schon geringe Mengen an Nickel ausreichend, um allergische Reaktionen auszulösen. Bei einer Vielzahl an Patienten ist das Krankheitsbild allerdings zum Glück nur gering bis mittelschwer ausgeprägt – sie verspüren einen moderaten Juckreiz.
Die Beschwerden einer Nickelallergie beschränken sich auf die Hautgegend, die direkt mit dem Allergen in Berührung kommt. So sind vor allem Finger (beim Tragen von Ringen), Handflächen, Bauchnabel, Ohren (bei Piercings und Ohrringen) und die Handgelenke betroffen. Hautveränderungen können allerdings auch durch, von Nickel kontaminierte, Kosmetika ausgelöst werden und im Gesicht auftreten.
Nickel ist ein äußerst weit verbreitetes Metall, das in großen Maßen industriell verarbeitet wird. So ist es unter anderem in diversem Modeschmuck, Brillengestellen, Armbanduhren, Pricings, Haarnadeln und Münzen enthalten. Auch in weiteren Alltagsgegenständen kann sich Nickel verstecken: Konservendosen, Hosenknöpfe, Essbesteck, Kochtöpfe, Mobiltelefone oder Kosmetika. Neben den industriell angefertigten Gegenständen kann Nickel sogar in machen Lebensmitteln enthalten sein. Dabei wird das Metall über die Erde während des Wachstumsprozesses in die Pflanzen eingeschleust. Nickelallergiker sollten also auch beim Verzehr von Kaffee, Schokolade, Kartoffeln oder Getreide Vorsicht walten lassen. Auf die weite Verbreitung von Nickel, und die damit verbundene Gesundheitsgefahr an einer Kontaktallergie zu erkranken, hat auch die EU reagiert. Mit der EU-Nickelrichtlinie wurde festgelegt, dass nickelhaltige Produkte nicht mehr als 0.5µg Nickel pro Quadratzentimeter pro Woche freisetzten dürfen.
Auffallend ist, dass Frauen deutlich häufiger als Männer an einer Nickelallergie leiden. Studien des Robert-Koch-Instituts ergaben, dass über 12 % aller Frauen und nur ca. 3 % aller Männer im Laufe Ihres Lebens mit der Diagnose „Kontaktallergie“ konfrontiert werden. Hier liegt die Vermutung nahe, dass der häufige Kontakt mit Nickel in Modeschmuck und Piercings das Entstehen einer Kontaktallergie begünstigt.
Wie bei allen Allergien ist der Auslöser einer Nickelallergie eine Überreaktion des körpereigenen Immunsystems. Dabei spielen aber - anders als bei den meisten allergischen Erkrankungen - nicht IgE-Antikörper, sondern T-Lymphozyten die Hauptrolle. T-Lymphozyten, die zu den weißen Blutkörperchen zählen, sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Immunsystems und schützen uns normalerweise vor Krankheitserregern. Bei einer Kontaktallergie stufen diese Zellen die harmlose Substanz Nickel fälschlicherweise als schädlich ein. Kommt die Haut mit Nickel in Kontakt, wandern T-Lymphozyten in die obere Hautschicht und lösen dort Entzündungsreaktionen aus. Da diese „Wanderung“ einige Zeit in Anspruch nimmt, treten die Symptome von Kontaktallergikern zeitverzögert auf. Eine Nickelallergie kann auch als Spättypallergie oder Typ 4 Allergie bezeichnet werden.
Für die korrekte Diagnose einer Nickelallergie braucht es professionelle Begleitung. Der erste Ansprechpartner ist hier Ihr Hautarzt/Dermatologe, der sich einen Überblick über die Krankheitsgeschichte, die Hautveränderungen und das zeitliche Auftreten dieser Veränderungen verschafft. Zum direkten Nachweis einer Nickelallergie eignet sich im nächsten Schritt ein sogenannter Epikutantest. Dabei wird die allergieauslösende Substanz (wie Nickel) mit einem Pflaster auf die Haut aufgetragen. Dieses wird nach 24 bis 48 Stunden wieder entfernt, woraufhin der Arzt die Hautveränderungen an der Teststelle genau unter die Lupe 🔎 nimmt.
Stellt der Dermatologe die Diagnose „Nickelallergie“, sollten Betroffene den allergieauslösenden Stoff bestmöglich vermeiden. So sollte auf nickelhaltigen Modeschmuck und nickelhaltige Alltagsgegenstände verzichtet werden. Auch Schutzmaßnahmen, wie das Tragen von Handschuhen, können hilfreich sein. Ist die Allergenmeidung nicht ausreichend, um die Hautirritationen zu bekämpfen, kann auch auf kortisonhaltige Cremes zurückgegriffen werden.
Hinweis: Spättypallergien (wie z.B.: Kontaktallergien) werden von allergen-spezifischen T-Lymphozyten ausgelöst. Die IgE-Antikörper im Blut (die bei igevia nachgewiesen werden) können für eine Diagnose nicht herangezogen werden.
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