Unser CEO Dominik Flener war mit dem Business-News-Portal "TrendingTopics.at" im Gespräch und spricht unter anderem über den wesentlichen Unterschied von igevia zu anderen Allergietests.
Redaktuerin: Sara Grasel, trendingtopics.at
Österreich hat ein neues Startup, das über einen Online-Shop Bluttests für daheim anbietet. Igevia testet Allergien – „Der Unterschied zu Kiweno ist ganz wesentlich“, betont Igevia-Co-Founder Dominik Flener im Gespräch mit Trending Topics. Auf die Abgrenzung zu dem bekannten Tiroler Startup kommt Flener ganz von selbst zu sprechen, denn: „Die Frage kommt sehr oft“.
Während das durch „2 Minuten 2 Millionen“ bekannt gewordene und in die Kritik gekommene Startup Unverträglichkeiten testet, prüft Igevia Allergien. „Bei einer Unverträglichkeit bekomme ich vielleicht Bauchweh, bei einer Allergie haut es mich wirklich um“, erklärt Flener. „In UK gab es gerade einen Fall, bei dem eine junge Frau mit Nussallergie wegen einem Kipferl verstorben ist. Da geht es also um eine andere gesundheitliche Dimension als bei Unverträglichkeiten“.
Für den Test muss man sich selbst Blut aus der Fingerkuppe entnehmen und die Probe einsenden. Im Labor wird dann ein Immunglobuli-E-Test durchgeführt (IgE) – bei Kiweno ist es ein IgG4-Test. „Der Zusammenhang zwischen IgE und Allergien ist wissenschaftlich bewiesen – wir können also nicht in die Kritik geraten, dass das vielleicht nicht aussagekräftig ist“, sagt der Medizin-Unternehmensberater, der die Firma im April gemeinsam mit dem Werbeagentur-Leiter Gerhard Feilmayr gegründet hat. Zur Erinnerung: Bei Kiweno äußerten Allergologen Zweifel daran, ob die Tests wirklich Unverträglichkeiten nachweisen können (Trending Topics berichtete).
Der Igevia-Test sei aber auch wesentlich genauer als der herkömmliche Hauttest, der in Labors durchgeführt wird, so Flener. Während im Labor je nach Größe des Arms vielleicht ein Dutzend Allergene gecheckt werden können, liefert Igevia ein Ergebnis für 273 Stoffe (Aktualisierung im Jänner 2023: 295 Allergene). Ein Bluttest trifft darüber hinaus auch Aussagen zu Kreuzallergien. Im Labor müsse man für solche Tests mehrere hundert Euro bezahlen, betont der Gründer.
Die Tests selbst werden übrigens von einem anderen bekannten Startup hergestellt und durchgeführt: Macro Array Diagnostics (MADx). Das Wiener MedTech hat zuletzt eine Millionenförderung von der EU bekommen (Trending Topics berichtete). MADx bietet seine Tests Laboren an und konzentriert sich ausschließlich auf B2B-Geschäfte. Für Flener und Feilmayr bleibt der Endkundenmarkt, und der ist groß.
Studien zufolge hat ungefähr ein Drittel der Europäer Allergien. Aber nur ein Bruchteil sei bereits in einer Therapie. Flener schätzt, dass etwa 100 Millionen Menschen in Europa Allergien haben und noch nicht oder nicht gut genug getestet sind. Wieviele Tests Igevia bereits verkaufen konnte, will das Jungunternehmen noch nicht bekannt geben. Bestellt werden können die Tests seit April in Österreich, seit Mitte November in Deutschland und demnächst auch in Großbritannien.
Neben dem Online-Shop setzt das Startup auf ein Netzwerk aus Ärzten und Apotheken, die sowohl beim Vertrieb als auch bei der Nachbetreuung der Kunden helfen sollen. Rund 15 Ärzte in Österreich bieten den Test bereits an, Ziel sei ein Netzwerk aus rund 80 Ärzten und 80 Apotheken. „Wir wollen auf keinen Fall den Arzt ersetzen“, betont Flener. Im Idealfall würde der Arzt den Test verkaufen und gleich in seiner Ordination das Blut abnehmen und einsenden. Das spare im Vergleich zu einer Laborüberweisung enorm viel Zeit.
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